Erster Impuls
ERKLIMME DEN BAUM DER SELBSTERKENNTNIS
1 Dann kam er nach Jericho und ging durch die Stadt.
2 Dort wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war sehr reich.
3 Er wollte gern sehen, wer dieser Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht; denn er war klein.
4 Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste.
5 Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein.
6 Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf.
7 Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt.
8 Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück.
9 Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden.
Lukas-Evangelium 19, 1-9
MEINE INTERPRETATION DER ‚BILDER‘
Er war sehr reich … er wollte gern sehen …
Unter dem „Alltag“ verborgen liegt tiefe Sehnsucht. ‚Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar‘, lässt Antoine de Exupery den ‚Kleinen Prinzen‘ sagen.
Den Baum erklimmen ….
Sehnsucht nach Wert-Schätzung treibt auf den Baum. Die Sehnsucht findet Erfüllung, weil sie sich sichtbar macht. Sich so öffnen, führt zur Selbsterkenntnis.
Blick-Kontakt: … schaute er hinauf….
Im Blick-Kontakt ereignet sich ‚Begegnung mit der göttlichen Kompetenz‘: In dem du ehrlich dir selbst gegenüber bist und alles unternimmst, um mit dir ins ‚Reine‘ zu kommen, kann sich ‚Gott‘ in dir öffnen und ‚Blick-Kontakt‘ aufnehmen.
Einkehr in deinem Haus …
Bei sich einkehren heißt, die eigene Mitte zu besuchen und besuchen zu lassen.
Verhaltens-Veränderung…..
Verhaltens-Änderung ist nur unter dem Aspekt des Vertrauens möglich. Sie ist Ausdruck von innerer ‚Heilung‘. Das altdeutsche Wort ‚heil‘ meint ‚ganz‘ .So geleitet Veränderung zur ‚Ganz-heit‘ und zur (wieder) gewonnenen Freiheit.
Erklimme den Baum deiner Selbst-Erkenntnis – der Schritt zur Ehrlichkeit sich selbst gegenüber ist ein großer …
DIESEN FRAGEN GEHE IN DER STILLE NACH …
* Wo in meinem Leben fühlte ich mich wie ‚in die Enge getrieben‘ und wie habe ich mich verhalten?
* Was heißt es für mich, offen zu sein?
* Wie hat mich etwas verändert? Wo habe ich Verhalten verändern können?
* Wie stehe ich zu der Aussage: Nur Liebe kann verändern!
* Kann ich mich und meine Geschichte ‚in Liebe‘ anschauen?
ZUR MEDITATION
Der mich umwirbt
den ich mir ferne hielt,
so lang es ging.
Der mich nicht zerrte,
nicht drängte, nur winkte
über die Schwelle.
Der den Schleier meiner Angst
nicht fortriss, nur anhob.
Dessen Stimme allein
mich so berührte,
dass ich nachgab.
War von Gerüchten
über dich gelähmt.
Jetzt ohne Ängste
endlich
erwart ich dich.
Der mich umwirbt
den ich hab abgewehrt,
so lang es ging.
Text: Huub Osterhuis, holländischer Theologe und Dichter.
Musik: Tom Löwenthal
Chor: Schola Kleine Kirche Osnabrück, Ansgar Schoenecker