Arbeit und Himmlisches

Von | 7. Mai 2014

WESENTLICHES BEIM ABSCHIED

Wie auch immer der Abschied zwischen Jesus und seinen Freunden ausgesehen haben mag, die Abschied-Botschaften waren wesentlich. Wir kennen, eben vor der ‚Abfahrt‘ Abschieds-Situationen, wo ganz zum Schluss noch einmal vielleicht zusammen-gefasst Wesentliches gesagt wird.

Ihr seht mich nicht mehr‘ ist die eine Botschaft, Bevollmächtigung und ‚Arbeits‘-Auftrag sind die weiteren Botschaften. Damit ist eine enge Strukturvorgabe genommen. Dieses Sehen von Angesicht zu Angesicht galt eben nur einem kleinen System.  ‚Ich sende euch den Geist‘, sagt er weiter. Dieser Geist wird sich mit dem Geist Gottes verbinden. Damit ist eine neue und weite Struktur beschrieben. Das ist in unsere Terminologie gesetzt: Die erste Globalisierung!

Allerdings liegt in solcher Verbindung auch große Freiheit, die sich jeglicher Kontrolle entzieht. Sie ‚ruft‘ nach einer (Ersatz)Struktur mit personaler Nähe, die dann allerdings Merkmale kontrollierender Enge aufweisen kann.

Wir dürfen den ‚Geburtstag‘ der Kirche auch durchaus kritisch unter diesem Aspekt sehen. Jeder Erinnerungstag an diese ‚Geburt‘ fordert gerade dazu auf, die Organisation ‚Kirche‘, aber auch jede andere zu überprüfen, inwieweit sie der Weite des Geistes Gottes Raum lassen.

Geben gegenwärtige Arbeits-Organisationen solchen Raum? Meist liegen ‚Tag der Arbeit‘ und ‚Christi Himmelfahrt‘ nah beieinander. Grund genug, den Gedanken entsprechend Raum zu geben ….

Zitate

‚Die Arbeit ist zunächst ein Prozess zwischen Mensch und Natur, ein Prozess, worin der Mensch seinen Stoffwechsel mit der Natur durch seine eigne Tat vermittelt, regelt und kontrolliert. Er tritt dem Naturstoff selbst als Naturmacht gegenüber. Die seiner Leiblichkeit angehörigen Naturkräfte, Arme und Beine, Kopf und Hand, setzt er in Bewegung, um sich den Naturstoff in einer für sein eignes Leben brauchbaren Form anzueignen. Indem er durch diese Bewegung auf die Natur außer ihm wirkt und sie verändert, verändert er zugleich seine eigne Natur. Er entwickelt die in ihr schlummernden Potenzen und unterwirft das Spiel ihrer Kräfte seiner eignen Botmäßigkeit‘.
Karl Marx


‚Und ich werde die Gabe, die mein Vater verheißen hat, zu euch herab senden. Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet. Dann führte er sie hinaus in die Nähe von Betanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie. Und während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel empor gehoben; sie aber fielen vor ihm nieder. Dann kehrten sie in großer Freude nach Jerusalem zurück. Und sie waren immer im Tempel und priesen Gott.‘
Lukas-Evangelium 24, 49-53


‚Himmelfahrt wird in der Theologie kaum noch als „fantastische Reise“ verstanden. Der Himmel ist danach kein geografischer Ort, sondern der „Herrschaftsbereich Gottes“. So wird Himmelfahrt als Symbol der Wandlung und spirituellen Entwicklung der Persönlichkeit gesehen. „Der Himmel ist ein Versprechen …..  Der Himmel wird zur regulativen Idee für die Erde selbst.‘
Fulbert Steffensky


‚Der Himmel, der ist, ist nicht der Himmel, der kommt, wenn einst Himmel und Erde vergehen. Der Himmel, der kommt, das ist die fröhliche Stadt und der Gott mit dem Antlitz des Menschen. Der Himmel, der kommt, grüßt schon die Erde, die ist, wenn die Liebe das Leben verändert.‘
Kurt Marti


BlickOben

Arbeit unter dem ‚Blick nach oben‘

Arbeit ist Indiz von Menschenwürde. Arbeit ist mehr als Produktionsfaktor. „Bleibt in der Stadt“ ist auch Synonym für Arbeit. Arbeit ist unter dem Aspekt des Weges von ‚Betanien‘ zurück (Segnung) in die Stadt (Alltag und Arbeit) zu definieren.

Arbeit geschieht unter zwei Maßgaben: Gestaltung und Erhaltung der Schöpfung Gottes und Teilen zum Nutzen Anderer.

Werden diese Maßgaben missachtet, kommt es zu folgenschweren inneren und äußeren Krisen. Die gegenwärtige Krise aus Verknappung von Nahrungsmitteln auf der einen und Produktion von Nahrungsmitteln zur ‚Sättigung‘ unseres Energiebedarfs auf der anderen Seite sind dafür als Beispiel überdeutlich.

Am ‚Tag der Arbeit‘ erhält Arbeit sinnbildlich Perspektive aus dem Blick ’nach oben‘  – nicht nur, wenn diese beiden Feiertage auf einen Tag fallen!

 


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