Deeskalation

Von | 26. Mai 2015

IM GLEICHEN BOOT
21. Sonntag n. Trinitatis

Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn.  Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.

Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel. Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm.

Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.

Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.

Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden?

Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.
Matthäus-Evangelium 5, 38-48


Dieser Text ausgerechnet in dieser Zeit, wo die ‚Volks-Seele‘ kocht angesichts der Machenschaften von ‚Geld-Gewinnern‘.  Menschen, die mit  äußerst gering bemessenen finanziellen Mitteln auskommen müssen sind fassungslos, dass Billionen dieser Mittel ‚verloren‘ sind. Angst macht sich breit und Hilflosigkeit erklärt die ‚Vertreter des Kapitals‘ zu Feinden.

Was sich zur Zeit im Bereich er Finanzmärkte abspielt, ist aber ja auch  dramatisch sichtbares Zeichen für ein Leben, das seinen Sinn nur aus Geld und Besitz definiert und in diesem ‚Boot‘ sitzen nicht nur die ‚Finanzjongleure‘. In diesem Boot sitzen wir alle.


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Alle im Boot auf dem Trockenen?


Jesus plädiert für Liebe, denn auch über diesen Menschen in den Chef-Etagen der Banken ‚lässt Gott seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte‘.

Der Weg aus allen Konflikten kann demnach nur dieser sein: Auch in dem ‚Feind‘ den Geliebten Gottes sehen und ihn und uns selbst in das Kraftfeld Gottes zurückzubringen – das meint ja Gebet! Dieser Weg führt in ‚göttliche Vollkommenheit‘ und das bedeutet immer tiefgreifende Gesundung. Sie ist die Voraussetzung, um  Konflikt-Punkte klar  benennen zu können und gemeinsam Strategien der Lösung zu finden.

Im aktuellen Geschehen würde das bedeuten, dass die Krisenbewältigung dazu führt, die Fragen nach dem ‚Lebens-Sinn‘ neu in den Vordergrund zu bringen wie es zum Beispiel der ‚Welt-Ethik-Rat‘ fordert.


 

Impulse

  • Trage ich ‚Feind‘-Bilder in mir, die mich in meiner Haltung prägen?
  • Was würde es  bedeuten, diese Haltung aufzugeben
    und  ‚Feind‘ und mich selbst im Gebet bewusst in das ‚Kraftfeld Gottes‘ zu stellen?
  •  Ich schreibe mir ein solches Gebet auf, um es immer wieder vor Augen zu haben.

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