DER STEIN IST LÄNGST AM ROLLEN
Auch vor unserer Zeitrechnung gab es den Frühling. Und es gab angesichts des Frühlings-Aufbruchs die Ahnung, dass Leben nicht einfach zu Ende ist, sondern Teil eines geheimnisvollen Prozesses von ‚Leben-Vergehen-Leben‘ sein muss.
In allen religiösen Traditionen ist diese Ahnung in wundervollen Bildern beschrieben.
Dann ein Ereignis in Galiläa. Die Lebensgeschichte des Wanderpredigers Jesus von Nazareth wird zur konkreten Gewissheit: Leben hat sein Ziel in ‚Gott‘, der Bindungs-Realität dieses Jesus von Nazareth.
Diese Gewissheit drückt sich in Bildern des „Auferstehungs“-Geschehens aus, die die frühe Ahnung konkretisieren.
DIE ERZÄHLUNG VON DER AUFERSTEHUNG
Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um damit zum Grab zu gehen und Jesus zu salben.
Am ersten Tag der Woche kamen sie in aller Frühe zum Grab, als eben die Sonne aufging.
Sie sagten zueinander: Wer könnte uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen?
Doch als sie hinblickten, sahen sie, dass der Stein schon weggewälzt war; er war sehr groß.
Sie gingen in das Grab hinein und sahen auf der rechten Seite einen jungen Mann sitzen, der mit einem weißen Gewand bekleidet war; da erschraken sie sehr.
Er aber sagte zu ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden; er ist nicht hier. Seht, da ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte. Nun aber geht und sagt seinen Jüngern, vor allem Petrus: Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.
Da verließen sie das Grab und flohen; denn Schrecken und Entsetzen hatte sie gepackt. Und sie sagten niemand etwas davon; denn sie fürchteten sich.
Markus-Evangelium 16,1-8
Was wäre, wenn es stimmt,
dass eine gewaltige Revolution
den Tod in ein anderes Licht stellte?
Im Glauben an die Auferstehungskraft
lösen sich Fesseln der Abhängigkeiten,
die uns am Leben hindern.
Bild des Steins
Im Glauben an die Auferstehungskraft
kommen wir mit Lebensmöglichkeiten in Berührung,
die aus den Gräben der Resignation aufstehen,
die unsere Erstarrung zerbrechen
und in die innere Freiheit führen.
Bild des Engels
Foto: Bluhm
Wenn wir Ostern feiern, ist Ostern längst gewesen. Der Stein ist längst am Rollen!
Unsere Oster-Feiern sind auch dankbare Erinnerung an die vielen kleinen und großen ‚Auferstehungsereignisse‘,
die uns unser Leben deuten und gelingen helfen.
ÖSTERLICHER DIALOG
Unter allen jungen Bäumen bist du der Schönste!
Diese Windungen deines Stammes sind so ausdrucksvoll!
Wirklich, du bist ganz besonders, einmalig!
Ich habe mich gewunden und gewunden.
Und so bin ich geworden!
Einfach so?
Es war die schwerste Zeit meines Lebens.
Ich musste es hinnehmen,
dass sich meinem Wachsen plötzlich etwas entgegenstellte.
Ich konnte dem nicht ausweichen.
Ich habe mich unendlich gequält –
viele Jahre meines Lebens.
Das Zeichen ist geblieben.
Ach, ‚Zeichen‘ nennst du das, was ich an dir bewundere!
Die Beschränkung, die Behinderung, deine Not,
nicht so wachsen zu können, wie viele andere es können,
haben sich dir dich verwundend aufgeprägt?
Aber das hat dich unverwechselbar gemacht!
Gab es denn niemals dieses Gefühl: Ich schaffe es nicht?
O ja !
Aber gerade dann hat mir immer dieser Gedanke geholfen:
Irgendwann werde ich den Sinn erkennen.
Heute bin ich durch die ‚Wunde‘ geheil(ig)t.
Bei uns zu Hause gibt es einen ‚Ostergarten‘.
Er unterstützt uns bei unserem meditativen Weg!