Von ‚allen guten Geistern‘ verlassen?
‚Halloween‘ und Geheiligte
Jetzt ist wieder die Zeit der Fratzen aus Kürbis-Laternen und der gruseligen Masken, die Angst und Schrecken verbreiten sollen: Halloween.
Insbesondere Kinder und Jugendliche finden daran Gefallen und die Konsum-Industrie hat schon lange das Ganze zu einem profitablen Geschäft werden lassen.
Der Ursprung dieser Tradition liegt in Irland. In keltischer Zeit endete das Saat- und Ernte-Jahr mit einem Fest am 1. November. Man glaubte, dass in dieser Zeit die Grenze zwischen dem ‚Reich der Lebenden‘ und dem ‚Reich der Verstorbenen‘ besonders schmal ist. Mit Masken und Feuer sollten die Toten-Geister daran gehindert werden, sich der Geister der Lebenden zu bemächtigen.
Die ‚Fratzen‘ mit ‚Bildern der Ermutigung‘ überschreiben!
In unserem Lebensraum sind Relikte solcher Rituale zum Ende der Ernte-Zeit gleichsam importiert worden.
Schon viel früher ist diese Zeit bei uns durch besondere Feste geprägt: Wir feiern das ‚Reformationsfest‘ am 31. Oktober und ‚Allerheiligen‘ am 1. November.
Das Reformationsfest erinnert an den mutigen Auftritt des Augustinermönchs Martin Luther gegen Praktiken der damaligen Kirche, den Menschen Angst vor der Strafe Gottes einerseits zu machen und sie andererseits zu einer für die Kirche kapitalkräftigen Buße, den ‚Ablass‘, aufzufordern.
Heute wird das Fest über Konfessionen hinaus als Erinnerung daran verstanden, dass die Kirche nie vollkommen und ‚fertig‘ ist, sondern immer der Erneuerung (Reform) bedarf.
Das ‚Allerheiligen-Fest‘ erinnert an Menschen, die die Gottesnähe überzeugend gelebt und ‚ein Stück Himmel auf die Erde gebracht‘ haben. Wir bedürfen immer wieder solcher Vorbilder, die die Botschaft Jesu durch ihr Leben haben konkret werden lassen und an deren Haltung wir uns ausrichten können. Demonstrationen gegen Gewalt und gegen die ‚Fratze‘ der Unfreiheit sind eindringliches Beispiel.
Die Halloween-Bewegung in diesem Kontext zu sehen, bedeutet auch, sich der Spannung im Leben zwischen der Angst vor ‚Feindlicher Übernahme durch das Böse‘ einerseits und der Sehnsucht nach bergender Bindung andererseits bewusst zu werden: Von der ‚Entstellung‘ zur ‚Würde‘!
Die ‚gruseligen‘ Masken letztlich im Lichte solcher Sehnsucht und ihrer Traditionen zu sehen, kann durchaus dem Gedanken Raum geben: Was eigentlich ist mir ‚heilig‘?
Von guten Mächten wunderbar geborgen …
Dass in uns sich das ‚Heiligtum‘ befindet, in dem Gott wohnt, ist Gewissheit, seit Jesus diese Gewissheit gelebt hat. Alles, das dieses ‚Zuhause Gottes‘ in uns stärkt, ist ‚Heiliges‘! Wir sind Geheiligte!
Gerade, weil Kinder und Jugendliche der Faszination des ‚Bösen‘ besonders ausgeliefert sind und dieses Böse plötzlich übermächtig lauern und drohen kann, ist es in der Erziehung besonders wichtig, das Staunen über Gottes liebende Für-Sorge und seine Anwesenheit in uns zu gewichten – ‚Bange* machen‘, gilt nicht!
In einer Zeit, wo wir Ängsten über Krieg, Flucht, Gewalt und entwürdigender Freiheitsberaubung neu ausgesetzt sind, sollten wir sie mit Bildern von Würde und Achtung gleichsam ‚überschreiben‘!
*Aus dem Altniederdeutschen bange = be-engen.abgeleitet
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