Ich bin dann mal weg

Von | 24. Juni 2014

 

VOM ‚ICH BIN DANN MAL WEG!‘
ZUM
‚ICH BIN DANN WIEDER DA!‘

 

1. Juli 2009

Anrede 1

In den Ferien- und Urlaubsmonaten sind viele unterwegs. Auf den Anrufbeantwortern werden Anrufe gespeichert und über Emails erreichen uns Abwesenheits-Hinweise. Nachbarn leeren überquellende Briefkästen.


 

Urlaub: Das althochdeutsche urloup steht
mit dem Verb erlauben in Sinn-Verbindung.
Ferien: Von lateinisch feriaeFesttage, Ruhetage.
Aus Duden, Herkunftswörterbuch


Ich bin dann mal weg …‘, wird zur beliebten ‚Ansage‘. Ihr vielleicht auch? Ich auch! Und wenn es nur einige Tage sind – vielleicht eine Tour mit dem Fahrrad. In jedem Fall unterwegs.


Ich brauche eine Heimat im Herzen und nicht auf einer Wanderkarte.
Andrea Schwarz


Unsere Aufbrüche geschehen vom Zuhause weg. Wir verlassen Vertrautes und wir wissen, dass wir zurückkehren werden. Manche nehmen sich vom Vertrauten soviel mit, dass es einer besonderen Gepäck-Beförderungs-Logistik bedarf.


‚Wo wohnt Gott?‘ – die Antwort:
‚Gott wohnt da, wo man ihn einlässt‘.
Martin Buber


Urlaub

Mehr als vier Wände und ein Dach ..


Unsere ‚Reisefreudigkeit‘ nimmt die Lebens-Gewissheit auf, dass wir immer auf der ‚Durchreise‘ sind. Sesshaftigkeit gibt es nur bedingt. Wandertätigkeit und Nomadentum sind die andere Seite des Lebens.


Denn wir haben hier keine bleibende Stätte, aber die zukünftige erkennen wir.
Die Bibel, Brief an die Hebräer


Allen Aufbrüchen ist die Sehnsucht gemeinsam: Nach Hause kommen zu wollen. In unseren Aufbruch- und Rückkehr-Aktivi-täten spiegelt sich diese Realität.


Die seelische Obdachlosigkeit wächst:
Zeichen der Globalisierung. …. Nach Hause kommen wir allein in der Liebe.
Das bedeutet, zuallererst in uns Heimat zu schaffen.
Statt als Emigranten des eigenen Herzens zu verharren,
brauchen wir die Anbindung an unser eigenes gutes Selbst.
Matthias Jung


Ein erholsamer Urlaub wird immer der sein, wo wir das ‚ganz Andere‘ wagen, um dann sehnsuchtsvoll ‚heimzukehren‘: ‚Ich bin dann wieder da!‘ Das ist Reifung!


Gott schickt den Menschen auf Wanderschaft. Und geht mit.
Die Heimat, die er verspricht, sehen wir nicht.
Jede andere ist eine Zwischenstation auf dem Weg dahin.
Eine vorläufige Bleibe. Das relativiert alle irdischen Heimaten.
Gisela Brackert


Natürlich denke ich an die Menschen, die aus dem Vertrauten flüchten müssen, die Fremde und das Fremde ertragen und ihre Sehnsucht nach dem Nach-Hause-Kommen-Dürfen unterdrücken müssen, die nie wirklich reifen können.


Immer ist der Mensch auf Wohnungssuche.
Annelie Keil, Psychtherapeutin


Der Gedanke an solche bedrückende Lebens-Realität kann uns zu einem bewussten Erleben der Urlaubs- und Ferienzeit und zur Dankbarkeit über dieses große „Spiel des Lebens“ führen.

Liebe Amelie, lieber Zacharias, ich wünsche Euch und mir in diesem Sinne eine gute und gefüllte Zeit, hin zum  ‚Ich bin dann wieder da‘!

 

Anrede2

 

 

Die eingefügten Texte habe ich – wenn nicht anders vermerkt – aus Publik-Forum Extra, Ausgabe 2/09 „Moderne Nomaden – Kein Ort irgendwo“ entnommen.

 

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