Die Suche nach ‚Lebens-Orten‘ ist Dynamik unseres Lebens. Wie Nomaden sind wir unterwegs, immer auf der Suche nach dem ‚Ort, an dem wir sein können‘. Die zunehmende ‚Globalisierung‘ verstärkt diesen Reflex.
So sind in jüngster Zeit solche ‚Orte‘ – ‚Heimat‘ genannt – neu im Gespräch. Geläufig im Sprachgebrauch sind ‚Heimat-Museen‘, aktuell wird es das ‚Heimat-Ministerium‘ auf politischer Ebene geben.
Menschen suchen nach neuen ‚Orten, wo sie sein können‘ und andere ängstigen sich, an den ‚Orten, wo sie sind‘, dieses Gefühl könne verloren gehen. In gegenseitigem Austausch erfahren wir von Orten, die dieser Sehnsucht nahe kommen. ‚Dahin musst Du unbedingt fahren‘, hören wir. Manchmal lassen wir uns motivieren und nicht immer können wir die Begeisterung teilen.
In einem Beitrag zum Thema ‚Moderne Nomaden – Kein Ort nirgendwo‘ beschreibt Annelie Keil den Hintergrund unserer Aufbrüche und unseres Suchens.
‚Unser erstes Haus ist der Mutterleib. Wir beginnen das Unterwegssein im Inneren eines anderen Menschen-Hauses, das wir mit unserer Einnistung wie Einmietung verändern. Einen Ort finden und Wohnen ist immer gemeinsame Sache mit der Umwelt machen: Binden, einbinden und wieder entbinden. Unser Leben beginnt bei der ‚Entbindung‘, dem größten Ortswechsel bis zum Tod. Wir ziehen von einer ersten Welt, die uns mit jedem Entwicklungsschritt zur Heimat geworden ist, in die nächste Welt, die uns erst zur Heimat werden muss.
Jede Behausung kann zum Erlebnis des Glücks von Ankunft, aber auch zum Erleben von Fremdheit und Entfremdung werden. Was wirklich zur Heimat im Sinne eines Einklangs zwischen innen und außen wird, erfahren wir im Laufe des Lebens oft nur für einen Augenblick. Kein Ort nirgendwo. Immer ist der Mensch auf ‚Wohnungssuche‘, um anwesend zu sein. Das innere wie das äußere Haus ist der angehaltene Atem des Menschen, der angehaltene Wind.
… Das Haus ist ein Gefäß, in dem wir uns im Angesicht der Unendlichkeit des Universums auf unser Maß beschränken.
… Lebensorte der Behausung sind Ausdruck der Sesshaftigkeit. Feste Wohnsitze sind gewünscht. Die Unruhe des Menschen soll domestiziert, die Liebe zum fernen Horizont reduziert werden. Wer nur voranschreitet, verliert sich. Leben aber lebt von der Grenzüberschreitung. Wer immer bleibt, verliert sich auch.
‚Verortetes‘ Grundbedürfnis. Das ‚Baumhaus‘ steht für umfassende Geborgenheit.
Das Haus ist das weibliche, der Baum das männliche Symbol.
… Grundbedürfnisse des Menschen sind einerseits sich zu verorten und festen Boden unter die Füße zu bekommen und gleichzeitig vor der Aufgabe zu stehen, die Sicherheit eines festen Bodens wieder aufgeben zu müssen, um neue Orte zu erreichen und Veränderung zuzulassen.
…Das eingerichtete Haus einer Partnerschaft, einer Familie, einer Arbeit, einer Profession birgt auch die Gefahr, zum Ort der Entfremdung zu werden. Die Fesseln, die in den eigenen Systemen der Behausung stecken, sind die Wegweiser auf der Suche nach dem eigenen Weg. Die Sehnsucht wie die Suche aber nach einem Ort im ‚Nirgendwo‘ und nach Ankunft sind endlos – sie dauern lebenslang.‘
Annelie Keil, Professorin für Sozial- und Gesundheitswissenschaft.
Entnommen aus Publik-Forum-Extra 2/09. Mehr zum Thema in ihrem Buch ‚Dem Leben begegnen, Kreuzlingen 2006.
Wie ‚Weg-Weiser‘ sind mir Orte geworden,
die sich auf dieser Seite finden …
Spirituelle Oase Taizé (Frankreich)
Seit 1966 bin ich regelmäßig an diesem Ort und nehme an den Begegnungen jeweils vom Sonntag bis Sonntag teil.
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