GUTEN APPETIT BEIM ESSEN MIT HERZ
1 Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser! Auch wer kein Geld hat, soll kommen. Kauft Getreide, und esst, kommt und kauft ohne Geld, kauft Wein und Milch ohne Bezahlung!
2 Warum bezahlt ihr mit Geld, was euch nicht nährt, und mit dem Lohn eurer Mühen, was euch nicht satt macht? Hört auf mich, dann bekommt ihr das Beste zu essen und könnt euch laben an fetten Speisen.
3 Neigt euer Ohr mir zu, und kommt zu mir, hört, dann werdet ihr leben.
Prophet Jesaja, 55, 1-3
Wie ein orientalischer Wasser- oder Lebensmittelverkäufer preist Gott seine Waren an, um Menschen zur Einkehr zu bewegen. Auffällig ist, dass es in dem ganzen Angebot eine Steigerung gibt. Zunächst werden alle – auch die kein Geld haben – zum Kommen eingeladen. Dann wird sogar ermuntert, ohne Geld zu kaufen. Ein Kaufen mit Geld sei sogar sinnlos.
Dann gibt es eine entscheidende Veränderung: Nach den konkreten Lebensmitteln geht es um Speisen, die im Unterschied zum Konkreten wirklich satt machen.
So führt der Text zu der Frage, was denn Menschen wirklich satt macht. Diese Frage stellt sich uns in einer Überflussgesellschaft drängend. Die Sättigung aus dem Überfluss verdeckt den wirklichen Hunger!
Menschen brauchen ‚Gott’. Sie brauchen seine Impulse, um aus solchem Zwang herauszukommen. Das allerdings hat einen Preis, nämlich diesen: Aufmerksamkeit im Hören!
Das ‚Hören’ auf Gott meint immer die ganze Weite von Wahrnehmung: In der Begegnung mit Menschen, in der Schönheit der Natur und im Hineinhorchen in die eigene Bedürftigkeit wird die leise Stimme Gottes hörbar.
Sie kann dann so eindringlich sein, dass schon in dieser Erfahrung ‚Sättigung’ geschieht. Sie setzt die Überfluss-Verführungen ins ‚rechte’ Licht: Hört auf mich,dann bekommt ihr das Beste zu essen und könnt euch laben an den fetten Speisen.
In dieser Reihenfolge – und nun: ‚Guten Appetit beim Essen mit Herz!