Sinnreiche Tage

Von | 22. Oktober 2013

 Sinnreiche Tage
am Ende des Kirchen-Jahres


ZU DEN WURZELN

Die letzten Tage im Oktober und besonders der Monat November
sind für manche Menschen ‚belastende‘ Zeit und
häufig unterstützt die Wetterlage solches Befinden.

Die Anliegen dieser Zeit kehren unser Bewusstsein nach innen.
Es geht um Fragen nach dem ‚Woher‘ und ‚Wohin‘ des Lebens.
Angesichts geschmückter Gräber und entzündeter Kerzen
werden die ‚Warum-Fragen‘ verstärkt an die Oberfläche des Bewusstseins gespült.

Dagegen stehen die Texte,
die uns nicht in der Gefangenschaft
unserer eigenen Sicht belassen:
Sie sprechen von  ‚Umkehr‘ und ‚Geborgenheit im Ganzen‘.

Sie erinnern an ‚Wurzeln‘ unseres Seins.

Hier haben die Mahnungen ihren Nährboden:
Wir müssten im Vertrauen und in unserem Einsatz
gegen Armut und Gewalt in dieser Welt
wieder radikaler (Wurzel= lateinisch radix) werden!


VOM WISSEN UND VON DER GEWISSHEIT

Alle Lebewesen sind in den natürlichen Prozess von Werden und Vergehen eingebunden. Wir Menschen sind die einzigen Lebewesen, die um das Vergehen wissen. Dieses Wissen ist angeeignet und gelernt. ‚Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen‘, wird konstatiert. Das ist unerträglich und es entsteht der Versuch, mit einer ‚Sündentheorie‘ zu ‚verstehen‘. Sie besagt, dass der Tod die Konsequenz der Sünde ist und Sünden werden in  einer Art von Verfehlungen aufgeführt . Dann wird Sünde als Synonym für die ‚Trennung von Gott‘ verstanden. Eine etwas komplizierte ‚Lehre‘ hat so die ‚Einfachheit‘ des Glaubens in Frage gestellt und bis heute ‚Wiedergutmachungs-Strategien‘, mindestens ein permanantes ’schlechtes Gewissen‘ entwickelt.

Der Tod ist nicht unbarmherzig, wenn er als Ausdruck von Werden und Vergehen gesehen wird. Der Tod ist in übertragenem Sinne eine ‚Grenzerfahrung‘ und an eben dieser Grenze entsteht Gewissheit, die sich nicht aneignen lässt wie das Wissen. Während Wissen sich im Kopf gestaltet, ist die Gewissheit ‚Herzens‘-Überzeugung. In den Ostererzählungen ist sie später ‚gestaltete‘ Botschaft Gottes: ‚Ich gebe Euch die Gewissheit ins Herz, dass ich mit Euch bin, damit ihr die Grenzerfahrung bewältigen könnt‘. Das ist die ‚einfache‘ Botschaft der ’sinnreichen Tage‘ und die richtet auf – und meint ‚Auferstehung‘!


Wie ein Durchgang …


Der Tote wird leben
Der Tote wird hören: Nun lebe
Zu Ende gegangen
unter Steinen begraben
Toter, Tote steht auf,
es leuchtet der Morgen.

Da winkt eine Hand uns
uns ruft eine Stimme: Ich öffne
Himmel und Erde und Abgrund.
und wir werden hören,
und wir werden aufstehn
und lachen und jauchzen und leben.

Aus ‚Die Steppe wird blühen‘
Text: Huub Oosterhuis, Melodie: Antoine Oomen, aus ‚KLEINE KIRCHE‘, Osnabrück


NOVEMBER-ZUMUTUNGEN

Das Leuchten der Farben des Altweibersommers ist endgültig vorbei auf den Winter müssen wir noch warten …

NOVEMBER – eigenartig-geheimnisvoller Schwebezustand zwischen den Zeiten.  Die stille Zeit des Jahres. ‚Graue Nebel wallen’.
Die Natur wirft alles Überflüssige ab konzentriert ihre Energien.

NOVEMBER – das Eigentliche wird sichtbar erschreckend, kahl, von herber Schönheit.

NOVEMBER meint: Konzentration auf das Eigentliche geballte Kraft für Morgen gelassene Leidenschaft

NOVEMBER mutet zu: sich nicht leiten lassen vom Sterben um mich her, gespannt zu sein auf das, was kommt.

NOVEMBER fordert heraus: Hoffende Menschen, Energieträger Gottes, die sich die Vorfreude leisten, auf das, was noch nicht da gewesen ist.

Christian Klein


REFORMATIONSTAG
31. Oktober 2022

 

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Zum Erinnerungs-Tag an die Reformation am 31. Oktober 1517
Die aktuellen Ereignisse verstärken den Ruf nach ‘Umkehr’

‘BAUSTELLE’ KIRCHE
Eine Baustelle signalisiert  einen Aufbruch.
Da ist schon längst geplant und vorbereitet worden und es gibt eine Vision oder am PC eine Animation,
wie der Bau einmal aussehen soll.
Nun fehlt also nur noch die Ausführung – ein spannender Prozess, oft mit allerhand Überraschungen verbunden …

AUSZEIT FÜR DIE KIRCHE?
Tendenzen sind mehr als ein ‘Tropfen auf den heißen Stein’!

SEHNSUCHTS-NERV
Ermutigungen aus dem ‘Gästezimmer’!

WENN KIRCHEN ‚FALLEN‘
Schaut hin, was ihr habt!


ALLERHEILIGEN
1. November 2022

VON ALLEN GUTEN GEISTERN VERLASSEN?
Halloween und Geheiligte  


MARTINS-TAG

11. November 2022

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Auch die Legende vom ‚Heiligen Martin‘ stellt unsere Werte-Welt auf den Kopf. Martin von Tours wurde 316 n. Chr. als Sohn eines römischen Offiziers im heutigen Ungarn geboren. Mit 15 Jahren trat er in die Armee ein. Dort teilte er – so wird überliefert – in einer kalten Nacht seinen Mantel, um einen Bettler vor dem Erfrieren zu retten. In dieser Nacht erschien ihm Jesus, bekleidet mit einem halben Mantel,  im Traum und sagte: ‚Martin, der noch nicht getauft ist, hat mich mit diesem Mantel bekleidet!‘

Martin verließ die Armee, ließ sich taufen und wurde zehn Jahre später zum Bischof von Tours geweiht. Vielen Geistlichen passte es nicht, dass er auch als Bischof bescheiden lebte: Als Residenz wählte er eine Klosterzelle. Im Volk war Martin als Ratgeber und Helfer sehr beliebt, so dass zu seinem Begräbnis viele Menschen kamen. Schon bald wurde der 11. November, der Tag seiner Bestattung, ein hoher kirchlicher Feiertag.

IMPULS
Teilen, was wir haben


FRIEDEN UND SCHUTZ FÜR DAS LEBEN

6. November 2022
Friedens-Dekade im November 2022

 P8152781_klein  Gastfreundschaft auf dem ‚Berg‘

 

Als Jesus die vielen Menschen sah,
stieg er auf einen Berg.
Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm.

Dann begann er zu reden und lehrte sie.

Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.

Matthäus-Evangelium 5, 1-10

Ersetze das Wort ‚Selig‘ durch den Begriff ‚glücklich‘. Diese Übersetzung kommt dem Urtext näher und der Text erhält eine andere Aktualität!



‚Auf dem Kopf‘ stehend verändern sich Perspektiven.

Perspektive

Die ‚tiefer‘ liegenden Bereiche unseres Lebens kommen jetzt als Erste in den Blick und sie sind die wirklich Wichtigen: Das Staunen können angesichts des Unbegreiflichen; die Sehnsucht nach tröstender Zuwendung; die Abkehr von Gewalt; Hunger nach sättigender Gerechtigkeit; Eintreten für barmherziges Handeln, das Grenzen überschreitet; Ringen um ‚Reinheit‘ im Herzen; Frieden stiften auch gegen alle Vernunft. Wieder auf die Beine gestellt, erscheint alltäglich Vordergründiges in verändertem Licht und bestimmt das Handeln.  

AUS WENIG WIRD MEHR

Wer die ‚Seligpreisungen‘ aufmerksam liest, wird immer dort ’stolpern‘, wo  Herausforderungen wie ‚arm‘, ‚Verzicht‘ (auf Gewalt), ‚Hunger und Durst‘, Trauer … genannt werden. Es lohnt sich, das für die eigene Existenz zu interpretieren.

Dazu ein Beispiel mit Blick auf die ‚Qualität‘ ARM:
Natürlich wird nicht die Armut glorifiziert. Es geht  um innerliche Freiheit! Wo sich Menschen von dem scheinbar unumstößlich geltenden Gesetz des ‚Höher, weiter, mehr‘ nicht gefangen nehmen lassen, sich diesem Druck nicht beugen. Es geht auf den Punkt gebracht um die Frage, ‚Besitzen‘ und Gewinnmaximierung. Das Glück könnte im Verzicht liegen. Nicht mehr zu haben, sondern einfach mehr zu sein, frei zu sein. Das ist die Sehnsucht, die die erste ‚Glücklich‘-Preisung anspricht.

Auf die weiteren Aussagen bezogen, ginge es also immer um die Sicht, selbst mehr zu sein durch die Bindung an Gott.

Seligpreisungen für Weise

Selig, die über sich selbst lachen können; sie werden nie aufhören, sich zu amüsieren.
Selig, die einen Maulwurfshügel von einem Berg unterscheiden können; sie werden vielen Schwierigkeiten entgehen.
Selig, die fähig sind, sich auszuruhen und zu schlafen, ohne sich dafür zu entschuldigen; sie sind auf dem Weg zur Weisheit.
Selig, die sich darauf verstehen, zu schweigen und zuzuhören; wie viel Neues werden sie erfahren.
Selig, die intelligent genug sind, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen; ihre Umgebung wird sie zu schätzen wissen.  
Selig seid ihr, wenn ihr versteht, die kleinen Dinge des Lebens mit Ernst und die ernsten Dinge mit Gelassenheit zu sehen;
ihr werdet im Leben weit kommen.

Verfasser mir unbekannt

IMPULS
Durst nach Eins-Sein

 



VOLKS-TRAUERTAG
13. November 2022

Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen.Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken.Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen;ich war nackt, und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben?Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan.
Matthäus-Evangelium 25, 31-46  


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AUSGERICHTET AUF EIN LEBEN OHNE WAFFEN
Friedens-Spuren statt Kriegs-Spuren setzen !

An diesem Sonntag treffen der Text von zuwendender Liebe auf die Erinnerung an frühere und gegenwärtige Kriege.  Waffengänge sind immer auch Ausdruck innerer ‚Kriegsschauplätze‘. Jesus hat das gewusst und gelebt.  Jesus hat gewaltloser Kommunikation Raum gegeben, damit die Liebe sein kann! So sagt er zum Beispiel:


Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein.  Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll ; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein. Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.

Matthäus 5, 21-24


IMPULSE ZUM THEMA

www.gewaltfrei.de


Strategien gegen Gewalt


„Nein, meine Söhne geb‘ ich nicht“

Zur Zeit erfährt die Idee erneut Zustimmung, Waffen zur Durchsetzung von Frieden gegen Gewalt einzusetzen.

Darin liegt ein gewisses Maß von Zynismus, weil so die Spirale von Gewalt einmal mehr provoziert wird.

In dieses Überlegen kommt dieses Video in die Öffentlichkeit, dass mich aus meiner Starre angesichts einer solchen Entwicklung befreit und ich teile es, wo und wie ich es nur kann. Das Lied von Reinhard Mey hat mich schon vor Jahrzehnten auch als Vater von Söhnen und Töchtern gestärkt. Es hat meine beiden Söhne mit Sicherheit gestärkt, sich – wie ich selbst – nicht zum ‚Dienst an und mit der Waffe‘ ausbilden zu lassen.


In diese Zeit gehört auch der 9. November als Erinnerungstag,
der in sich ’sinnreich‘ ist
und der im Kontext dieser Tage und ihrer ‚Themen‘
nicht nur kalendarisch seinen Platz hat.

9. November 1938

Progrom
‚Reichspogrom-Nacht‘

‚Stolpersteine‘: Gegen das Vergessen


9. November 1989

Mauerfall
Fall der Mauer/Grenze zwischen BRD und DDR


BUSS- UND BET-TAG
Umkehr durch Einkehr

16. November 2022

Zu dieser Zeit kamen einige Leute zu Jesus und berichteten ihm von den Galiläern, die Pilatus beim Opfern umbringen ließ, so dass sich ihr Blut mit dem ihrer Opfertiere vermischte. Da sagte er zu ihnen: Meint ihr, dass nur diese Galiläer Sünder waren, weil das mit ihnen geschehen ist, alle anderen Galiläer aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt.Oder jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms von Schiloach erschlagen wurden – meint ihr, dass nur sie Schuld auf sich geladen hatten, alle anderen Einwohner von Jerusalem aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt.

Lukas-Evangelium 13, 1-5


UM-KOMMEN ODER UM-KEHR

Es ‚riecht‘ ein wenig nach erhobenem Zeigefinger: Wenn ihr euch nicht bekehrt … Es verbirgt sich dahinter aber liebende Werbung. Es ist die Werbung dessen, der alles bereit hält, das solcher beschriebenen Ausweglosigkeit entgegensteht. Das Angebot heißt Perspektive durch Zuwendung zum ‚Eigentlichen‘ des Lebens.

Als der schwedische Bischof Martin Lönnebo während eines Urlaubs in Griechenland von einem heftigen Sturm auf einem Fischerboot überrascht wurde und zu einem Aufenthalt auf einer kleinen Insel gezwungen war, machte er eine wichtige Erfahrung. Er hatte nichts bei sich. In dieser Situation kam ihm der Gedanke, was eigentlich wichtig im Leben ist? Er fragte sich: Was trägt mich auch dann, wenn ich nichts als mich selbst habe? Er zeichnete auf einem Blatt Papier einen „Rettungsring“ aus Perlen und gab jeder Perle eine besondere Bedeutung. Als er nach Schweden zurückkehrte, stellte er ein Perlen-Band her. Eine Pastorin aus Hamburg entdeckte während ihres Urlaubs in Skandinavien ein solches Perlenband. Fasziniert von diesem Band, das zum „Glauben zum Anfassen“ einlädt und Glauben im wahrsten  Sinne des Wortes „begreifbar“ macht, entwickelte sie ein Konzept zum Umgang mit den „Perlen des Glaubens“.

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Näheres dazu
www.perlen-des-glaubens.de

 

WEITERE IMPULSE

Wiederherstellung gesunder Lebensbedingungen
Kein ‚Moralin

Wenn der Kopf keine Antwort weiß
Warum? – Die Frage aus der Fassungslosigkeit

Brief aus der Wüste
Der fiktive Brief an ‚Amelie und Zacharias‘ schaut ‚dahinter‘.

Erinnerungshilfen
können Begleitung geben


 

EWIGKEITS-SONNTAG
20. November 2022

 Dann wird es mit dem Himmelreich sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegen gingen. Fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit. Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein. Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht. Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus. Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu den Händlern und kauft, was ihr braucht. Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal, und die Tür wurde zugeschlossen. Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.
Matthäus-Evangelium, 25, 1-13

„SONST REICHT’S NICHT …“

Die Bibel beschreibt ein ganz entscheidendes Ereignis unseres Lebens als Hochzeitsfest. Hochzeiten werden vorbereitet. Zunächst von denen, die Hochzeit feiern; dann aber auch die bereiten sich vor, die als Gäste geladen sind. Dieses Gleichnis erzählt von einer Einladung und ihrer Vorbereitung. Wozu wird eingeladen? Wofür steht das Bild der Hochzeit? Frau und Mann erleben ihre „Hohe Zeit“, ihre Hoch-Zeit als die Erfüllung ihrer Ganzheit. In der Partnerschaft geht es um Ergänzung, um Ganzheit. Sie feiern ihre Ganzheit.

So ist das zentrale Ereignis unseres Lebens die Ganzheit – und sie ereignet sich immer dort, wo wir der Kraft Gottes in uns begegnen, mit ihr eine Partnerschaft eingehen. Die verlangt ihre Vorbereitung. Da geht es um Konzentration, da geht es um Vermeidung von jeglicher Ablenkung, damit sie sich ereignen kann, diese Begegnung mit der Kraft zur Ganzheit. Von dieser Vorbereitung erzählt dieses Gleichnis auch in dem Bild von Öl, Lampe und Gefäßen. Da gibt es unterschiedliche Arten von Vorbereitung. Da sind Menschen, die leben nach der Devise „Es wird schon reichen“ und da sind Menschen, die leben eher nach der Maxime „Nichts dem Zufall überlassen“. Beiden brennen die Lampen zunächst. Beide haben die Stärkung für den Weg bei sich. Und dann wird es knapp, den einen gehen die Seelen-Reserven zur Neige, sie sind aufgebraucht. Jetzt suchen sie nach Ersatz. Sie geraten in Abhängigkeit.

Es gibt Situationen in unserem Leben, da ist auch die Solidarität am Ende. Ganzheit ist letztlich unteilbar. Da können wir allenfalls an die Quellen verweisen. Zwar sind wir gemeinsam auf dem Weg, aber wir können für andere ihre Lebensgestaltung nicht übernehmen, allenfalls Beispiel sein.

Das ist ebenso Wahrheit wie das Fest der Ganzheit in unserem Leben. Wir können anderen Beispiel sein, wenn wir unsere „Öl-Lampen“ gefüllt, aber auch das Gefäß mit den „Reserven“ bei uns tragen. Es gibt eine ‚Seelen-Vorsorge‘. P1180862_kleinUNTERWEGS …

Und – sinnbildlich gesprochen – stehen „Öl-Verkäufer“ an vielen Orten bereit. Wenn wir zum Beispiel solchen hier geschilderten Bildern und Anstößen nachsinnen, kann auch das ein Moment der Vorbereitung sein und unsere Gefäße füllen sich.

Dieser letzte Sonntag des Kirchenjahres trägt den Namen ‚Toten‘- oder ‚Ewigkeits-Sonntag‘. Der Text stellt am Ende eines Kirchen-Jahres mit seinen unterschiedlichen Botschaften die sich daraus ergebenden zentralen ‚End‘-Fragen:

  • Was ist das für mich Wichtigste in meinem Leben?
  • Wie bereite ich mich auf das für mich Wichtigste meines Lebens vor?
  • Was ist für mich unteilbar?
  • Was macht mich ‚kenntlich‘? (Gegen das ‚Ich kenne euch nicht‘)

WEITERE IMPULSE

Der Benediktiner-Mönch Elmar Salmann bringt Geburt, Tod und Auferstehung in einen Zusammenhang.  Der Autor stellt Geburt und Tod in eine direkte Verbindung. Vielleicht zunächst irritierend, dann aber auch als ein trostreiches Glaubensbild vom geburtlichen Charakter des Lebensendes.

 ‚Ein Kind erblickt das Licht der Welt. Vielleicht geschieht dergleichen auch im letzten Übergang: da weitete sich der Horizont und umhüllte uns ein Licht. Das Kind erblickt das Auge der Mutter, ihr Lächeln. Ob uns im Tod in einem Augenblick ein Antlitz, ein Auge träfe, das mich meint, ein Blick voller Rücksicht, der mir Ansehen verliehe? Das Kind vernimmt die Stimme der Mutter. Und auch am Ende mag eine Stimme ertönen, ein Wort und mein Name.

Elmar Salmann, Geburt und Neugeburt.
Zwei Übergänge zum Leben, in: Glaube im Übergang.

Predigten, geistliche Worte und Essays aus der Benediktinerabtei Gerleve,
Warendorf 2013, S. 90
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BEHALTE DIE GABEL!
Es gibt noch etwas Besseres

LEBEN AUS DER MITTE
Sein gegen Angst 

VERWURZELUNG: GEGEN DAS ‚UMTOPFEN‘
Gegen die Angst, verloren zu gehen.

KOMPASS-WORTE
Stützen kann dich, was du brauchst

EXISTENZIELLES
Wenn Wichtiges aus dem Blick gerät


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