Spirituelles Holzhacken

Von | 13. Juli 2015

 

Anrede 1

16. Juli 2008

bei einem der letzten Stürme fiel eine Eiche, die ich zur Zeit für unseren Ofen zersäge und spalte – 20 Meter gewachsene Energie!

Das ist ein besonderes Erlebnis für mich. Ich habe mir die Schnittstelle am Wurzelstumpf genauer angesehen und versucht, die Ringe zu zählen. Ich erfuhr ein Stück Geschichte ‚meiner‘ Eiche.

Etwas mehr als 120 Jahre ist sie gewachsen. Etwa im Jahre 1888 mag sie ihren Keim gesetzt haben.

                Keim-Eiche

 

Beim Zählen der Ringe fällt mir ein dunkler Streifen im Gefüge der Wachstumsringe auf. Auch auf dem Foto ist er zu erkennen.

Jahresringe

Ich zähle nach. Etwa fünfzig bis sechzig Ringe – dann gibt es ein Ereignis. Im Gespräch mit unserem Nachbarn erfahre ich, dass in Kriegszeiten hier eine ‚verirrte‘ Bombe niederging. Die Andeutung eines Kraters sei noch zu erkennen.

So wurde der Baum gezeichnet. Diese einschneidende Krise hat er bewältigt.

Das hat mich angeregt, über meine ‚Ringe‘ nachzudenken. Meine gewachsene Identität drückt sich auch in den  Ereignissen aus, die mich prägten.  Die ‚Einschläge‘ in meinem Leben habe ich nicht verhindern können, spüre aber die Kraft, die bei ihrer Bewältigung freigesetzt wurde.

Ich meine sogar, dass es die schwierigen Momente in meinem Leben waren, wo ich erfuhr, was es heißt, getragen zu sein. Diese tragende Kraft hat sich an die ‚Niederlagen‘ gebunden. Die letzte ‚Niederlage‘, der Tod, wird diese Tragfähigkeit zeigen. Wir Christen nennen sie Auferstehung.

So ist das Sägen und Spalten für mich zu einer spirituellen Erfahrung geworden.

Ich grüße Euch bewegt.

Euer

 

Anrede2


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