Tag der deutschen Einheit

Von | 19. Oktober 2016

Zum ‚Tag der deutschen Einheit‘ am 3. Oktober

Unser Land feiert die wieder geschenkte Einheit,
die es durch Krieg, Terror, Selbstherrlichkeit, Ignoranz,
Missbrauch von Macht und Vertrauen verloren hatte.

Diese ‚Geschichte‘ und das gewachsene neue Verständnis
von Demokratie und Achtung der Menschen-Würde

sind etwas wie ein ‚glaubhafter Kredit‘.
Gesellschaftliche und globale Entwicklungen
und die Antworten auf entsprechende Herausforderungen
führen zu Auseinandersetzungen und auch Widerstand.
Das ist verständlich und auch wichtig.
Niemals aber darf der genannte ‚Kredit‘

– Vertrauen in Fähigkeiten und Bereitschaft
zum verantwortlichen Handeln –
verspielt werden.
‚Danach lasst uns alle streben,
geschwisterlich mit Herz und Hand !‘


Im Oktober 1991 entstand dieses Foto in Rostock. Eine Stele, die an die Vereinigung der getrennten Teile Deutschlands erinnert, lag schon ein Jahr später geknickt am Boden.

Schon damals eine Mahnung. Heute ist die Erinnerung nach 32 Jahren häufig ‚geknickt‘ worden. Der Prozess der Vereinigung ist noch nicht vollendet. Wir müssen uns immer wieder an die Umstände der ‚friedlichen Revolution erinnern. Sie sind die Begründung, diesen Tag zu feiern und den Weg gemeinsam zu gehen.

Wer diese Erinnerung immer wieder neu ‚aufrichtet‘, trägt dazu bei, dass die weitere Entwicklung auch die gewachsenen Unterschiedlichkeiten als großen Schatz unserer Demokratie abbildet.

‚Wer Demokratie und ihren Schatz missbraucht,
Freiheit und Solidarität zu sichern,
landet in der Diktatur!‘

Meine PatenTochter, in der DDR aufgewachsen, erzählt mir, dass am Erinnerungstag am 3. Oktober gleichzeitig an vielen Stellen unserer Republik gesungen und gedankt wird!


Anlässlich der Verleihung des FRIEDENSPREISES DES DEUTSCHEN BUCHHANDELS im Oktober 2020 an Amartyja Sen (Indien) übermittelte Bundespräsident Steinmeier:

Die Demokratie müsse auf solche Fragen Antworten finden. Dazu zähle auch der Kampf gegen Diskriminierung und die „lebensbedrohliche Klimakrise“. Die Demokratie sei zugleich die bestmögliche Staatsform, die erforderlichen Entscheidungen herbeizuführen und gegebenenfalls zu korrigieren. „Stellen wir uns dieser Verantwortung!“, verlangte der Bundespräsident.


Kinderhymne

1. Anmut sparet nicht noch Mühe
Leidenschaft nicht noch Verstand
Dass ein gutes Deutschland blühe
Wie ein andres gutes Land.
2. Dass die Völker nicht erbleichen
Wie vor einer Räuberin
Sondern ihre Hände reichen
Uns wie andern Völkern hin.
3. Und nicht über und nicht unter
Andern Völkern wolln wir sein
Von der See bis zu den Alpen
Von der Oder bis zum Rhein.
4. Und weil wir dies Land verbessern
Lieben und beschirmen wir’s
Und das Liebste mag’s uns scheinen
So wie andern Völkern ihrs.
Bertholt Brecht