TAIZÈ IST EIN ORT
UND EIN PILGERWEG
Vor über 80 Jahren setzte der junge Schweizer Theologe Roger Schutz ein Zeichen der Versöhnung in einer von Krieg und Misstrauen geprägten Welt.
In dem kleinen Dorf Taizé in Frankreich gründete er die oekumenische Communauté de Taizé, eine Gemeinschaft von Männern, die sich in Gebet, Schweigen und Handeln als Brüder verstehen und bei aller Verschiedenheit ein Zeichen der Versöhnung setzen.
Dieses Zeichen hat sich „herumgesprochen“. In den sechziger Jahren, zur Zeit der gesellschaftlichen Aufbrüche, kamen viele junge Menschen nach Taizé. Sie suchten Orientierung in einer Welt, die den Boden unter den Füßen verloren zu haben schien. Die Gemeinschaft von Taizé stellte sich der Herausforderung, ohne die jungen Menschen jemals zu manipulieren.
In diesem Klima des Vertrauens, der Freiheit und der Klarheit konnten junge Menschen Heimat finden für ihre irritierten Seelen. So war es ein auch für mich zutiefst bewegendes Ereignis, als Ostern 1972 das „Konzil der Jugend“ ausgerufen wurde. Die „Église de la réconciliation“, die „Kirche der Versöhnung“ schien unter der Freude der fast 5000 jungen Menschen zu beben. In einer langen Prozession zogen wir über die Felder um das kleine Dorf und sangen „Preparez le chemin du Seigneur“ – „Bereitet dem Herrn den Weg“.
Denn das war deutlich: Diese Freude, dieses Engagement, das sich in solcher Proklamation ausdrückte, wurde aus der Tiefe der Gottes-Nähe genährt.
Das „Konzil der Jugend“ konkretisiert sich im „Pilgerweg des Vertrauens“: Zentrale wöchentliche Treffen in Taizé bis zum heutigen Tag, aber seit 1978 auch dezentrale Treffen in aller Welt, insbesondere die „Europäischen Treffen“ in größeren Städten Europas, seit 1990 auch in osteuropäischen Ländern, im Jahre 2003 in Hamburg und 2022 in Rostock. Alle Treffen sind durch das Vertrauen geprägt, dass sich aus der Annäherung an das Fremde in Sprache, Kultur und Religiosität zeigt.
Ein Besucher beschreibt sein Erleben in Taizé so: Die Glocken rufen zum Mittagsgebet. Aus allen Richtungen kommen sie herbei, einzelne, Gruppen auch einige Erwachsene, sogar Familien. In der nur schwach erleuchteten Kirche brennen viele Kerzen. Die jungen Leute sitzen zum Beten auf dem Boden. In der Mitte die Brüder, erkenntlich am weißen Gewand. Die Gesänge und Texte werden in vielen Sprachen gesungen und gelesen. Dazwischen eine lange Stille. Auch am Schluss, während die Kirche sich langsam leert, wird weiter gesungen.
Danach gibt es ein einfaches Mittagessen. Man sitzt zwanglos beieinander, lächelt sich an, wenn man die Sprache des anderen nicht versteht, oder kommt ins Gespräch. Innere Übereinstimmung ist zu spüren.
Die Tage in Taizé sind ein Geschenk für Seele, Herz und Verstand, und ebenso für den Leib. Das muss mit dem Sinn der Treffen zusammenhängen: zu den Quellen gelangen, den Quellen des Glaubens.
Was nehme ich aus Taizé mit? Vor allem die Erfahrung, dass gemeinsames Leben – unter den Christen wie unter den Völkern – nicht etwas ist, was man in den Griff bekommen kann; es ist nötig, dass wir uns selbst geben.
Die internationale Ebene von Taizé weitet den Blick in die Welt erheblich. Es ist an der Zeit, sich zu öffnen und Unbekanntes, Fremdes als Fülle der Gaben Gottes zu entdecken.
Glas-Fenster in der ‚Kirche der Versöhnung‘
Jahresende 2022
28. Dezember 2022 – 1. Januar 2023
‚PILGERWEG DES VERTRAUENS‘
… in Deutschland (Rostock)
INFORMATION UND ANMELDUNG
www.taizerostock.de
EINHEIT STIFTEN‘
Botschaft für 2022
Eine der großen Herausforderungen besteht heute darin, Einheit zu stiften und Brücken zu bauen.
Wir erleben zur Zeit widersprüchliche Entwicklungen:
Zum einen wächst das Bewusstsein, wie sehr die Menschen untereinander vernetzt und mit der Schöpfung als Ganzes verbunden sind. Die Pandemie hat uns erneut vor Augen geführt, dass wir eine Menschheitsfamilie sind und die großen Probleme, vor denen wir alle stehen, nur gemeinsam bewältigen können.
Zum anderen wird in sozialen, politischen und ethischen Fragen die Polarisierung immer stärker und führt zu neuen Brüchen – zwischen Ländern, in der Gesellschaft und sogar innerhalb von Familien. Die Christen bleiben von diesen Spannungen nicht verschont. Sowohl unter als auch innerhalb der einzelnen Kirchen verhärten sich die Fronten und es entstehen Spaltungen – wo doch ein mit all unserer Vielfalt gelebtes Zeugnis des Friedens so wichtig wäre!
Darüber hinaus haben die Christen in mehreren Ländern viel Vertrauen verloren, nachdem sexuelle Übergriffe und geistlicher Missbrauch in ihren Reihen aufgedeckt wurden. Das Vertrauen vieler Menschen wurde verraten. In Taizé, wie auch an anderen Orten, sind wir in den letzten Jahren angesichts dieser sehr ernsten Fragen einen weg der Suche nach Wahrhaftigkeit gegangen (www.taize.fr/protection). Und wir möchten alles tun, damit sich in Taiz6 jede und jeder sicher fühlen kann.
Die Berufung der Kirche ist es, ein Ort der Freundschaft für alle zu sein. Dazu ist heute eine radikale Umkehr notwendig – aus Treue zur Botschaft des Evangeliums. Christus hat so sehr geliebt, dass er sich selbst hingab. Dadurch hat er eine neue Quelle aufgetan, die uns Kraft gibt, geschwisterlich zusammenzuleben, für die Würde eines jeden Menschen einzutreten und die Schöpfung zu bewahren. Christus will, dass unser geschwisterliches Zusammenleben ein Zeichen sei: Er ist gekommen, um alle Menschen in der Liebe Gottes zusammenzuführen.
Mit den folgenden sechs ‚Sechs Vorschlägen für das Jahr 2022 möchte ich zum Nachdenken über die Frage einladen: Wo und wie können wir dazu beitragen, Einheit zu fördern – Einheit in der Menschheitsfamilie, aber auch Eins sein mit der gesamten Schöpfung, Einmütigkeit mit den Menschen in unserer Umgebung, in unseren Kirchen und Gemeinschaften, aber auch die innere Einheit unserer Herzen?
Frére Alois
Prior der Gemeinschaft von Taizé
Nach jedem der sechs ‚Vorschläge‘ soll ein kurzer Text zum Weiterdenken anregen.
Erster Vorschlag
LASSEN WIR UNS BESCHENKEN
Wir alle können etwas für den Frieden und die Einheit in der Menschheitsfamilie tun, wir können Beziehungen aufbauen: Kümmern wir uns umeinander – in der Familie, unter Freunden und Bekannten -, ganz besonders in schweren Zeiten!
Aber die Menschheitsfamilie wächst auch dort zusammen, wo immer wir uns öffnen für Menschen aus anderen Verhältnissen als den unseren. – Könnten wir nicht noch mehr auf Menschen zugehen, die wir spontan nicht ansprechen würden? Wir werden vielleicht staunen, wie viel andere uns geben, was wir nie erwartet hätten.
Lassen wir uns von unserem Zögern oder unseren Ängsten nicht lähmen. Lassen wir uns beschenken! Wir finden unsere ldentität in der Beziehung zu anderen. Manchmal helfen sie uns sogar über einen Moment der Traurigkeit hinweg und geben unserem Leben einen Sinn.
IIdentität in Beziehung finden
Jesus erzählt in einem Gleichnis von einem Verwundeten, der von einem vorüber kommenden Fremden Hilfe bekommt. Dieser überschreitet mit seinem mutigen Handeln ethnische, politische und religiöse Grenzen und nimmt den Verletzten als seinen Nächsten an. Hat nicht diese spontane Tat seinem Leben an diesem Tag einen Sinn gegeben? Noch heute sprechen wir von diesem ‚barmherzigen Samaritaner‘ (Lukas 10,29-37) und lassen uns von ihm inspirieren
Mit dem Begriff Ubuntu beschreiben wir das Wesen des Menschen. Ubuntu bedeutet vor allem, dass man als Mensch nicht isoliert existieren kann. Ubuntu bedeutet, dass wir aufeinander angewiesen sind. Wir können nicht für uns allein Mensch sein. Allzu oft betrachten wir uns als voneinander getrennte Individuen, obwohl wir doch miteinander verbunden sind und unser Handeln die ganze Welt beeinflusst.
Desmond Tutu, emeritierter anglikanischer Erzbischof, herausragende Persönlichkeit im Kampf gegen Apartheid und für Versöhnung in Südafrika
Zweiter Vorschlag
DEN DIALOG SUCHEN
Einheit entsteht bereits dort, wo wir Brücken des Vertrauens bauen. Doch allzu oft sind menschliche Beziehungen von Misstrauen bedroht. ln der öffentlichen Debatte und in den sozialen Netzwerken wird zunehmend verbale Gewalt gebraucht; anderen wird Angst gemacht. wie können wir solchen Tendenzen entgegentreten?
Wir können bewusst zuhören und den Dialog suchen. Es geht nicht darum, Zustimmung zu heucheln, wenn wir anderer Meinung sind. Es geht vielmehr darum, mit aller Kraft das Gespräch mit denen fortzusetzen, die anders denken als wir. Tun wir alles, um den Dialog nicht abreißen zu lassen!
Sich im Dialog einander zuwenden
Nehmen wir uns fest vor, niemanden abzustempeln und keine Vorurteile zu verbreiten! Kein Mensch darf auf bestimmte Handlungen oder Meinungen reduziert werden! Auch völlig unterschiedliche Ansichten können ohne Aggression geäußert werden, obwohl man auf bestimmte Formen des Unrechts manchmal tatsächlich nur mit Wut reagieren kann.
Von manchen wird die eigene ldentität in den Vordergrund gestellt, wodurch die Spaltungen in unserer Gesellschaft noch vertieft werden – auch unter Christen. Könnten wir anstatt uns in Abgrenzung gegen andere zu definieren, nicht eine Identität und ein Zugehörigkeitsgefühl entwickeln, das für andere offen ist?
‚Eine sehr tiefe und innige Freundschaft kann zwischen Menschen bestehen, die in wesentlichen Fragen unterschiedlich denken. Zweifellos ist dies auch Schmerz verbunden, macht aber den Freund nur noch wertvoller‘
Jacques Maritain, französischer Philosoph, im Jahr 1970
Dritter Vorschlag
MIT ALLEN MENSCHEN
GESCHWISTERLICH ZUSAMMEN LEBEN
Um Einheit zu fördern, müssen wir soziale Ungleichheiten ablehnen.
Polarisierungen haben ihren Ursprung unter anderem in der Ausgrenzung, die viele Menschen und sogar ganze Völker erfahren.
In Gemeinschaft mit Christen aller Kirchen, mit Glaubenden der verschiedenen Religionen und mit Menschen guten Willens, die nicht an Gott glauben – solidarisieren wir uns mit all denen, die in prekären Verhältnissen und am Randder Gemeinschaft leben, mit Menschen auf der Flucht, deren Lebensweg oft von unsagbarem Leid gezeichnet ist.
Wir können Geschwisterlichkeit bereits in der eigenen Umgebung leben. Lassen wir alles Trennende hinter uns, schließen wir Freundschaften. So öffnet sich unser Herz allmählich, es wird weit und immer menschlicher. Ist uns bewusst, dass das, was wir im Leben tun, auch noch am anderen Ende der Welt Auswirkungen haben kann?
Trennendes aufgeben und Gemeinschaft(en) schließen
Für Glaubende gehört Geschwisterlichkeit untrennbar mit dem Glauben zusammen. Jesus sagte: ,Was ihr für einen dieser Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan.‘ (Matthäus 25,40) Durch sein Kommen in die Welt hat sich Jesus Christus mit jedem Menschen verbunden. Wir sind ihm besonders nah, wenn wir auf die zugehen, die vom Leben verwundet sind; sie führen uns in eine tiefere Beziehung zu ihm.
‚Die größte Herausforderung unserer Zeit besteht darin, eine Revolution des Herzens anzustoßen, eine Revolution, die bei jedem von uns beginnen muss. Wenn wir die hintersten Plätze einnehmen, anderen die Füße waschen, unsere Brüder und Schwestern mit jener brennenden Liebe lieben, jener Leidenschaft, die zum Kreuz führt, dann können wir wahrlich sagen: ,Jetzt habe ich angefangen.‘
Dorothy Day, amerikanische Journalistin und Menschenrechtsaktivistin, im Jahr 1963
Vierter Vorschlag
Solidarität mit der gesamten Schöpfung
Heute sehen wir noch deutlicher; wie sehr die Schöpfung eine Einheit bildet. Die gegenseitige Abhängigkeit aller Lebewesen zeigt uns, dass wir in gewisser Weise Schwestern und Brüder aller Geschöpfe sind. Für Glaubende ist unser wunderbarer Planet ein Geschenk Gottes, das wir an die nächste Generation weitergeben müssen.
Doch wir sehen auch, wie sehr die Aktivität des Menschen den Planeten in Gefahr bringt. ln jüngster Zeit sind viele Orte auf der Welt von Umweltkatastrophen und klimatischen Extremereignissen betroffen. Infolge dieser Krisen sind immer mehr Menschen gezwungen, ihr unbewohnbar gewordenes Land zu verlassen. Zudem warnen seit Jahrzehnten unzählige Studien vor dem Zusammenbruch der Artenvielfalt.
Angesichts dieses ökologischen Notstands müssen Politik und Wissenschaft dringend Lösungen finden; gesellschaftliche Entscheidungen sind unumgänglich. Viele junge Menschen gehen mutige Schritte, aber man kann auch verstehen, dass bei manchen von ihnen Ärger und Enttäuschung aufkommt.
Vertrauen auf Antworten finden
Lassen wir uns dennoch nicht entmutigen! Oft beginnt eine Veränderung völlig unscheinbar. Glaubende finden sich von Gott zu einem Engagement herausgefordert; der Glaube stärkt ihr Vertrauen, dass die Menschheit zu Antworten auf diese Krisen fähig ist. Könnte sich nicht jede und jeder von uns fragen, mit welchem noch so kleinen, aber konkreten Schritt er oder sie in nächster Zeit eine ökologische Wende einleiten bzw. vorantreiben kann?
‚Wir alle – wer und wo wir auch sind – können dazu beitragen, unser kollektives Verhalten angesichts der beispiellosen Bedrohung durch Klimawandel und Umweltzerstörung zu ändern. Die Bewahrung der Schöpfung Gottes ist ein geistlicher Auftrag, der eine engagierte Reaktion erfordert. Dies ist ein entscheidender Moment und die Zukunft unserer Kinder und die Zukunft unseres gemeinsamen Hauses hängen davon ab.‘
Gemeinsamer Aufruf von Papst Franziskus, dem orthodoxen Patriarchen Bartholomäus und Justin Welby, dem anglikanischen Erzbischof von Canterbury, vom 1. September 2021
Fünfter Vorschlag
Leidenschaft für die Einheit der Christen
Die Suche nach Einheit ist eine der größten Herausforderungen für die Christen. Können wir denn, solange wir unsere Spaltungen aufrechterhalten, Sauerteig der Geschwisterlichkeit sein? – In Christus finden wir eine einzigartige Quelle
der Einheit (Johannes 17,20-21; Epheser 2,14). Durch die Hingabe seines Lebens am Kreuz ist Jesus bis ans Ende der Liebe gegangen, die Hass und alles Trennende zwischen den Menschen vernichtet.
Damit ruft uns das Evangelium auf, Spaltungen zu überwinden und zu bezeugen, dass Einheit auch in großer Vielfalt möglich ist. Besteht darin nicht einer der wichtigsten Beiträge der Christen zu einem geschwisterlichen Zusammenleben in der Menschheitsfamilie? Ein solches Zeugnis sagt mehr als viele Worte.
‚Engelhafte‘ Tragfähigkeit in uns
Das Evangelium fordert uns auf, unsere ganze Phantasie einzusetzen, um Einheit zu stiften. Wir alle können einen konkreten Beitrag dazu leisten und Brücken des Zuhörens und der Freundschaft bauen, wo immer wir uns gerade befinden.
Wir müssen die im Dialog der christlichen Konfessionen noch bestehenden Unterschiede ernst nehmen; die theologische Arbeit ist unverzichtbar. Aber Gespräche allein führen uns nicht zur sichtbaren Einheit.
Kommen wir; um nicht stehenzubleiben, noch öfter als Getaufte verschiedener Kirchen zu einem gemeinsamen Gebet zusammen, bei dem das Wort Gottes im Mittelpunkt steht! – Könnte uns der Heilige Geist nicht vielleicht überraschen?
Wir würden entdecken, dass Jesus uns zusammenführt, und dass die Liebe Christi viel strahlender leuchten kann, wenn wir in Demut bekennen, was uns fehlt, und wenn wir uns dem öffnen, was die anderen uns geben können.
‚Wir müssen akzeptieren, dass wir einander geben und voneinander empfangen. Es geht nicht um einen dogmatischen Relativismus, sondern die Einsicht, dass das Wesentliche des apostolischen Glaubens, auf unterschiedlichen, aber aufeinander zulaufenden Wegen zum Ausdruck gebracht werden kann. Und im Übrigen können wir auf eine neue Ausgießung des Geistes hoffen und warten. Nur müssen wir bereit sein, diese auch anzunehmen.‘
Elisabeth Behr-Sigel, orthodoxe Theologin, im Jahr 1985
Sechster Vorschlag
Gott führe unser Herz zur Einheit
Die Suche nach Einheit fordert uns mit allem, was wir sind. Sie beginnt zutiefst in uns selbst. Mit den Worten eines Psalms steigt unser Gebet zu Gott: ‚Führe mein Herz zur Einheit, und es wird deinen Namen anbeten.‘ (Psalm 86,11)
Um zu dieser inneren Einheit zu gelangen, müssen wir manchmal überlegen, was uns wirklich wichtig ist, und akzeptieren, dass wir im Leben nicht alles haben können. – Welche der vielen Möglichkeiten, die vor uns liegen, führt am ehesten zu Frieden, Licht und Glück?
Wir sehnen uns nach Gemeinschaft und Einheit, die Gott uns schenkt. lm Gebet können wir diese Sehnsucht zum Ausdruck bringen. Dazu genügen nur wenige Worte. Eine Zeit der Stille, allein mit Gott, hilft uns, nach dem Sinn des Lebens zu suchen. Und wir werden bereit, den Heiligen Geist in uns wirken zu lassen.
Sehnsucht gestalten und gestalten lassen
Um die Einheit des Herzens zu finden, steht uns ein Weg immer offen, nämlich den Blick auf Jesus Christus zu richten, ihn näher kennenzulernen und ihm unsere Freuden und unsere Sorgen anzuvertrauen. So können wir auch angesichts von Schwierigkeiten und einer ungewissen Zukunft einen Schritt vor den anderen setzen und darauf vertrauen, dass der auferstandene Christus durch den Heiligen Geist stets bei uns ist.
‚Schweigen bedeutet, auf Gott zu hören; es bedeutet, alles aufzugeben, was uns hindert, Gottes Stimme zu vernehmen; es bedeutet, auf Gott zu hören, wo immer er seinen Willen kundtut – im Gebet und außerhalb des eigentlichen Gebets. Wir brauchen die Stille, um den Willen Gottes zu tun. Diese Stille geht in eine innere Haltung über, die wir so selten zum Tragen kommen lassen … oder aus Unkenntnis gering schätzen: die innere Sammlung. Wir müssen die Spuren, Andeutungen, Andeutungen und Aufforderungen des Willen Gottes sammeln so wie der Bauer seine Ernte einsammelt und in die Scheune bringt, oder ein Wissenschaftler die Ergebnisse eines Versuchs.‘
Madeleine Delbrél, französische Schriftstellerin und Sozialarbeiterin, im Jahr 1968
GEBET MIT GESÄNGEN AUS TAIZÈ
IN DER WALBURGIS-KIRCHE VENNE