Was ist wichtig?

Von | 25. August 2014

 

Zehnter Impuls

Seelsorgerlicher Hinweis

Damals kamen die Pharisäer zusammen und beschlossen, Jesus mit einer Frage eine Falle zu stellen.

Sie veranlassten ihre Jünger, zusammen mit den Anhängern des Herodes zu ihm zu gehen und zu sagen: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und wirklich den Weg Gottes lehrst, ohne auf jemand Rücksicht zu nehmen; denn du siehst nicht auf die Person. Sag uns also: Ist es nach deiner Meinung erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht?

Jesus aber erkannte ihre böse Absicht und sagte: Ihr Heuchler, warum stellt ihr mir eine Falle? Zeigt mir die Münze, mit der ihr eure Steuern bezahlt! Da hielten sie ihm einen Denar hin.

Er fragte sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie antworteten: Des Kaisers. Darauf sagte er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!

Als sie das hörten, waren sie sehr überrascht, wandten sich um und gingen weg.

Matthäus-Evangelium 22, 15-22



Einige Gedanken zu dieser Erzählung

Eine Abordnung der politischen und religiösen Instanz wird veranlasst, Jesus eine Frage zu stellen. Hinter dieser Frage: „Ist es nach deiner Meinung erlaubt, dem Kaiser Steuern zu zahlen?“ verbirgt sich grundsätzlich die Frage nach der Haltung dem Staat gegenüber. Die ‚Falle‘ besteht darin: Billigt Jesus die Steuerzahlung an die Besatzungsmacht, wird er als Kollaborateur entlarvt; verneint er die Frage, wird er in die Reihe der Anarchisten gestellt.

Gleichzeitig attestieren sie Jesus eine Haltung: „… wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und wirklich den Weg Gottes lehrst ohne auf jemanden Rücksicht zu nehmen, denn du siehst nicht auf die Person.

Jesus durchschaut die Strategie, belässt es aber nicht dabei.

Seine Antwort: „Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört“, ist nicht einfach ein ‚intellektueller Trick‘, der den Wind aus den Segeln nimmt, sondern sie gibt den Ball zurück und fordert auf, die eigene Lebens-Haltung zu überprüfen.

Bewusst bringt er die Beziehung zu Gott ins Gespräch. Am Anfang steht der Versuch, eine ‚Falle‘ zu stellen. Am Ende gibt es einen seelsorgerlichen Impuls.

‚Als sie das hörten, waren sie sehr überrascht, wandten sich um …‘ Ein dezenter Hinweis darauf, dass sie den ihnen ‚zugespielten Ball‘ aufnehmen.

ZeichenTaize


 

Diesen Fragen gehe in der Stille nach …

 

  • Welche Haltung habe ich gegenüber politischen Erfordernissen und wie konstruktiv setze ich meine kritische politische Einstellung um?

  •  Manchmal sind ‚Fragen‘ nicht so schnell zu durchschauen. Kann ich dennoch die Chance erkennen, mit meinem ‚Gesprächspartner‘ auf wesentliche Fragen zu stoßen? Habe ich Geduld, ‚hinter‘ das Gehörte zu hören?

  • Welche Bedeutung hat die ‚andere‘ Polarität ‚Gott’ in meinem Leben?

  • Wie sieht das konkret aus, wenn ich ‚Gott’ gebe, was ‚Gott’ gehört?



Zur Meditation

Ich spüre,  dass ganz tief in mir, im Kern meiner Existenz

eine Kraft ist, die es unnötig macht, mich mit anderen zu vergleichen,

eine Kraft, die mich ermutigt, Verkümmertes zu entwickeln,

eine Kraft, die mich freuen lässt an dem, was erreicht ist,

eine Kraft, die mich einsehen lässt, wo meine Grenzen sind,

eine Kraft, die mich ja sagen lässt, ja zu mir, so wie ich bin.

Ich will mich ihr nähern, dieser geheimnisvollen Kraft. Ich nenne sie Gott.

Aus „Wurzeln spüren, Neues wagen“ – Max Feigenwinter


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